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Beast Mode is back! – Die RB-Situation bei den Seattle Seahawks

Das unmöglich erscheinende wird manchmal doch möglich: Marshawn Lynch beendet seine Football-Rente und wird erneut die Schuhe für die Seattle Seahawks schnüren. Lynch, der schon von 2010 bis 2015 beim Team war, 2016 seine Karriere schon einmal beendete, nur um dann von 2017 bis 2018 für sein Heimatteam, die Oakland Raiders, aufzulaufen, gibt erneut sein Comeback.

Möglich machte das Comeback der enge Kontakt zum Franchise, der wohl niemals ganz abgerissen ist. Schon vor Wochen war Lynch in Seattle zu Besuch und trainierte seitdem heimlich in Kalifornien, um für ein mögliches Comeback fit zu sein, so berichtet Tom Pellisero von NFL.com. Die Seahawks machten damals deutlich, dass es sein könnte das sie ihn benötigen würden. Und leider wurde diese Notwendigkeit in den letzten Wochen immer größer.

Verletzungspech spät in der Saison

Nachdem sich in Woche 14 beim Spiel gegen die Los Angeles Rams der einstige First-Round-Pick Rashaad Penny, der bis dahin zu immer besserer Form gefunden hat, das Kreuzband riss und damit erst zum Start der neuen Saison wieder mitwirken kann, so traf es die Seahawks im Heimspiel vergangene Woche gegen die Arizona Cardinals doppelt: Chris Carson erlitt einen Hüftbruch, C.J. Prosise brach sich den Arm. Zur Verfügung stand während des Spiels nur noch Rookie Travis Homer.

Handlungsbedarf

Homer, der die ganze Workload stemmen musste und auch noch stark in den Special Teams involviert wird, kann natürlich nicht der einzige Runningback für das eminent wichtige Spiel um den Gewinn der NFC West in Woche 17 gegen die San Francisco 49ers sein und das darauf folgende Playoff-Spiel sein. Verstärkung muss also her, was zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht all zu leicht fallen dürfte. Die Seahawks wurden direkt aktiv und das ziemlich prominent.

Ein weiterer Rückkehrer

Bevor es wieder um Marshawn Lynch geht, dessen Rückkehr alles in den Schatten stellt, möchte ich mich noch Robert Turbin widmen. Auch er ist ein ehemaliger Seahawk, wurde 2012 vom Team gedraftet und war auch Teil des Teams, welches 2014 den Super Bowl gewann.

Nach seiner Zeit bei den Seahawks, die 2014 endete, verbrachte er die 2015er-Saison bei den Dallas Cowboys, eher von 2016 bis 2018 bei den Indianapolis Colts unter Vertrag stand. Seine Bilanz bei den Colts ist ernüchternd: in den gesamten drei Jahren absolvierte Turbin 23 Spiele und erlief dabei mickrige 227 Yards. In der Saison 2016 gelangen ihm bei 164 Yards aber immerhin sieben Rushing Touchdowns. Seine Rolle dürfte im Vergleich zu Homer und Lynch eher klein ausfallen.

Was bringt Lynch?

Was Lynch am Ende auf den Platz bringt, das ist seriös nicht einzuschätzen. Ein anderer Aspekt, auf den ich erstmal eingehen möchte, ist der emotionale Boost, den Lynch für das Team bringen kann. Nach den vielen Nackenschlägen in Form von Verletzungen und der doch sehr klaren Niederlage gegen die Cardinals ist die Verpflichtung etwas, was das Team stabilisieren kann. Lynch ist dabei ein Spieler, der eine große Persönlichkeit ist und schon viel für das Franchise geleistet hat.

Aber natürlich ist Lynch auch unter den Fans sehr beliebt. Und die Aussicht auf ein Spiel gegen die 49ers, in der Prime-Time, bei dem es um die NFC West Krone geht, welches dann von einem Comeback von Lynch begleitet wird, dürfte jeden Fan noch einmal beflügeln. Das CenturyLink Field wird in der Nacht von Sonntag auf Montag beben, die Hoffnung auf einen erneuten Beastquake ist da.

Sportlich gesehen ist die Saison 2018 die Letzte, an der man versuchen kann etwas abzulesen oder zu deuten. Lynch absolvierte nur sechs Spiele für die Oakland Raiders und verletzte sich dann an der Leiste, was das Saisonende und auch das damalige erneute Karriereende bedeutete. Sein letztes Spiel absolvierte er in London gegen, wie könnte es anders sein, die Seattle Seahawks.

In der für ihn kurzen Saison lief Lynch für 376 Yards, was bei 90 Läufen einen Durchschnitt von 4.2 Yards pro Lauf. Dabei gelangen ihm drei Touchdowns. Zum Vergleich: Carson hat diese Saison einen Durchschnitt von 4.4 Yards pro Lauf, Rashaad Penny kommt auf starke 5.7 Yards pro Lauf.

Was weiter Mut machen dürfte: Lynch gelang es 2018, 24 verpasste Tackles zu forcieren. Und das in nur sechs Spielen. Auch hier der Vergleich zu Carson, der in 15 Spielen 62 verpasste Tackles auf seinem Konto hat. Auch das sind bei beiden Spielern etwa 4 verpasste Tackles pro Spiel.

Und auch bei Yards nach Kontakt sind beide Spieler etwa gleich auf: 3.46 Yards nach Kontakt erzielte Lynch, Carson in 2019 3.63 Yards.

Ich bin mir auch bewusst, dass derartige Quervergleiche schwierig sind. Ob es nur wegen der Teamzugehörigkeit sei oder der Tatsache, dass ich die Saisons 2018 und 2019 vergleiche. Mit Lynch haben die Seahawks einen ähnlichen Spielertyp wie Carson als Ersatz verpflichtet. Das dürfte für keinen Fan eine Neuigkeit sein. Doch mit dem Blick auf die Zahlen sieht man auch, dass Lynch in seinem letzten Jahr keinesfalls schlecht war und das trotz der Umstände bei den Oakland Raiders.

Das Lynch in der letzten Saison bei den Seahawks in 2015 nur 7 Spiele absolvierte oder in 2018 bei den Raiders nur sechs Spiele sind ein Beleg dafür, dass Lynch im Alter von 33 Jahren nicht mehr der Spieler war wie vor ein paar Jahren. Der sehr harte und auf Dauer kraftraubende Spielstil von Lynch hat einen großen Anteil daran, dass er das Tempo über eine Saison nicht mehr gehen konnte und von Verletzungen zurückgeworfen wurde.

Ein Vorteil für Lynch könnte sein, dass er nur (vorerst) zwei Spiele absolvieren muss. Er hat, wenn in dem Alter davon sprechen kann, frische Beine zu diesem Zeitpunkt der Saison. Und sollte Lynch noch was im Tank haben dann wird er das in diesen mindestens zwei Spielen zeigen und dann als Seattle Seahawks in den vermutlich endgültigen Ruhestand gehen. Eine Aussicht, die für Team, Fans und ihn persönlich sehr zufriedenstellend sein dürfte.

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