• Inside Zone

Russell Wilson – On the move?

Die Situation um Russell Wilson scheint sich zu zuspitzen. Der Franchise-QB der Seahawks soll dem Front Office eine Deadline für den heutigen Montag gesetzt. Soll es nach diesem Tag nicht zu einer Einigung kommen, so schreibt es Peter King in seiner Kolumne , wollen Wilson und Berater keine weiteren Vertragsgespräche bis nach der Saison führen. Ich versuche die gesamte Situation mal von vorne aufzurollen und zusammen zu fassen und anschließend eine eigene Einschätzung zu geben.

Larry Maurer, Russell Wilson vs Vikings, November 4, 2012, CC BY 2.0
  • der aktuelle Vertrag
  • Was in der Off-Season passiert ist
  • Optionen für Seahawks und Wilson
  • Einschätzung

Der aktuelle Vertrag

Wilson ist bei den Seahawks für die Saison 2019 unter Vertrag. Heißt: auch ohne eine Verlängerung würde Wilson sicher die Saison bei den Seahawks spielen. Für diese Saison würde Wilson rund 25 Mio. $ verdienen. Sollte er jedoch ohne eine Vertragsverlängerung die Saison in Seattle bestreiten hätte man mit aller Voraussicht nach ein mediales Dauerthema und Nebenkriegsschauplatz.

Was in der Off-Season passiert ist

Seit der Playoff-Niederlage gegen die Cowboys hat Wilson betont, dass er Seattle lieben würde und es für ihn besonderer Ort. Dies tat er unter anderem auch bei Jimmy Fallon, bei er dem zu Gast war, angesprochen auf die Gerüchte, dass er nach New York will antwortete Wilson nur, dass er nicht wüsste, ob die Seahawks ihn gehen lassen werden. Eine Äußerung, die die Gerüchteküche weiter anheizte. Ursprung des Gerüchtes war Colin Cowherd, der in seiner Show behauptete, Wilson wolle nach New York, in den größten Markt des Landes. Auch, weil seine Frau dort leben möchte.

Den verschiedenen Quellen zu Folge hat Wilson beziehungsweise sein Berater mehrere Vertragsinhalte gefordert. Hohe Garantien oder sogar völlig garantiert heißt es. Andere Quellen sprechen sogar davon, dass Wilson einen festgelegten Prozentteil vom Cap Space bekommen soll. Das würde bedeuten, dass Wilson in den kommenden Jahren immer mehr Gehalt bekommen würde, da der Cap Space traditionell von Jahr zu Jahr ansteigt. Auch über die Laufzeit sei man sich nicht einig.  Samstag gab es noch die Meldung, dass man sich aktuell in Verhandlungen befinden würde. Somit hat Wilson schon mal eins erreicht: Die Verhandlungen wurden aufgenommen, er wurde nicht wie üblich auf den Sommer vertröstet, in dem in den vergangenen Jahren bei Leistungsträgern die Verhandlungen begonnen und abgeschlossen wurden.

Optionen für Seahawks und Wilson

Doch welche Optionen haben beide Parteien, sollten die Verhandlungen scheitern?

Die Seahawks könnten Wilson unter dem aktuellen Vertrag spielen lassen und anschließend mit dem Franchise Tag belegen. Auch die Option eines Trades müssten die Seahawks in Erwägung ziehen, sollte es zu keiner erfolgreichen Vertragsverlängerung kommen.

Wilson könnte einen Trade noch vor der Saison fordern und dann einen Anschlussvertrag beim neuen Franchise unterzeichnen, der ihm aller Voraussicht nach zum bestbezahltesten Spieler aller Zeiten machen wird. Ein Mittel, welches für Wilson unüblich oder nahezu verrückt erscheinen mag, wäre ein möglicher Streik. Wilson könnte auch einfach unter dem aktuellen Vertrag spielen mit der Gefahr, im nächsten Jahr, wie vorhin beschrieben, den Franchise Tag zu bekommen.

Die Optionen, die nicht mit Vertragsverlängerung oder Trade enden, sind für beide Seiten mal mehr, mal weniger, reizvoll.

Einschätzung

Ich spreche mich für einen klaren Verbleib von Wilson bei den Seahawks aus. Pay the man! Er hat sich es mehr als verdient, der bestbezahlteste Spieler der Geschichte zu werden. Er ist nicht nur der beste Spieler im Kader auf der wichtigsten Position im Spiel, sondern absolutes Aushängeschild und das Gesicht des Franchises. Ein Franchise-QB wie er im Buche steht. Außerdem tradet man einen Top 5-QB in seiner Prime nicht und macht sich damit und mit viel Risiko verbunden eine Baustelle auf.

Ich kann die Gedanken eines Trades verstehen. Für Wilson würde man eine mehr als beachtliche Kompensation bekommen, der Trade-Partner müsste tief in die Tasche greifen. Außerdem würde man mit den Picks, vermutlich mindestens zwei in der ersten Runde, junge Spieler auf einem Rookie-Vertrag holen können, vermutlich dann auch einen QB. Für mich stellt dies sportlich aber ein zu hohes Risiko dar, vor allem auf der QB-Position.

Auch wenn die Kritiker, teilweise zurecht, die Art des offensiven Play-Callings kritisieren, ist Wilson nicht einfach nur ein Game Manager, sondern zentraler Bestandteil der Offense. Ohne die ständige Gefahr, die Wilson sowohl im Laufspiel als auch im Deep Passing Game verkörpert würde der lauflastige Ansatz der Seahawks niemals so gut funktionieren. Stellst du die Box zu wird Wilson dich über die Luft schlagen. Und das auch noch äußerst effizient mit wenigen Attempts:

  • 2017: 553 Attempts, 3983 Yards, 34 TD, 11 INT
  • 2018: 427 Attempts, 3448 Yards, 35 TD, 7 INT

Somit hoffe ich auf eine erfolgreiche Verhandlung und die Verlängerung des Vertrages. Sollte die Deadline heute ergebnislos ablaufen ist das für mich aber auch noch nicht das Ende von Wilson in Seattle: Sollten die Seahawks in den nächsten Wochen auf Wilsons Lager mit dem Vertrag zukommen, den Wilson gefordert hat oder würden ein großes Stück entgegen kommen kann ich mir nicht vorstellen, dass Wilson die Verhandlungen dann systematisch abblockt.

Es bleibt also spannend in Seattle.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert