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Running Backs… matter? – Die Rookies im NFL Draft 2020

Kaum eine Debatte wird im Internet bezüglich Football heißer geführt und diskutiert. Running Backs don’t matter – ruft die Analytics-Fraktion, die mit einer immer größer und besser ausgewerteten Menge an Daten diese Aussage wieder und wieder belegt. Das Laufspiel ist oft nicht abhängig vom ausführenden Running Back, sondern Produkt aus Formation der Offense und dem Blocking der Offensive Line. Eine sogenannte Leere Box, erzeugt durch bestimmte offensive Formationen, macht es der Line leichter, die Wege frei zu blocken und schlussendlich dem Running einfach Yards zu erlaufen. Selbst auf das Play-Action-Game, wofür das Laufspiel oft als Grundlage zum Erfolg dessen genannt wurde, hat das Laufspiel keinen Einfluss. Und wer es plakativer mag kann sich gerne die Verträge von Ezekiel Elliott, Todd Gurley, David Johnson oder Le’Veon Bell und die dazugehörige Production dieser Spieler ansehen.

Auf der anderen Seite steht die veraltete Fraktion, ich nenne sie liebevoll die “Football-Guys”, die früher eine große Karriere oder zumindest mal selbst über das Feld gelaufen sind, denn sonst hat man ja sowieso keine Ahnung. Und sich den geschaffenen Fakten der Laptop-Trainer und Spreadsheet-Warriors verschließen, denn ein gutes Laufspiel macht ja bekanntlich den Gegner müde und schlägt deren Moral. Ganz im Gegenteil zu einem guten Pass, denn dies schütteln die Verteidiger sofort wieder ab.

Wer mehr dazu lesen möchte empfehle ich auf Englisch folgenden Artikel von PFF ( $: Why you should never hand out big-money contracts to running backs) oder die gute Zusammenfassung vom Sideline Reporter auf Deutsch (NFL-Football aktuell: Zum Thema Laufspiel und Runningbacks).

Nur weil Running Backs aber als austauschbar gelten und die Karrieren von Running Backs im Vergleich meist kürzer ausfallen (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel) sind sie aber nicht unwichtig. Ganz im Gegenteil, nur: Sie müssen andere Qualitäten und vor allem mehr Qualitäten mitbringen als geradeaus durch eine Lücke zu laufen.

Der Wandel geht immer mehr dazu Running Backs im Passing-Game als Anspielstation einzusetzen. Mal im Slot für einfache Slants oder für Screen-Pässe, aber auch “normales” Route-Running wird bei Running Backs gerne gesehen. Daraus leite ich meine Kriterien zur Bewertung von Running Backs ab:

Kriterien zur Bewertung von Running Backs

  • Schnelligkeit
  • Vision: Wo ist Platz an der Line of scrimmage und wie kann auf dem zweiten Level Yards erlaufen?
  • Ball-Security
  • Pass-Protection: Blitz-Pick-Up oder freie Rusher vom Quarterback entfernt halten
  • Route-Running: Eine Slant, Out oder Texas-Route sollte jeder Running Back drauf haben
  • Moves: Spin Moves, Stiff Arm… Jede Option, die deinen Lauf verlängert
  • gebrochene Tackles: Läuft der Running Back nach Kontakt weiter und wie erfolgreich ist er nach dem ersten Kontakt. Kann er sich vom Verteidiger lösen?

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1. Clyde Edwards-Helaire, LSU

Clyde Edwards-Helaire. Auch er ist nur 1,73m groß. Er kommt als National Champion von LSU in die NFL. Er kommt nach seinem Junior-Year in die NFL und hat unter den Top-3-Running-Backs die wenigsten Carries mit 370. Ein kleiner Faktor, der auch Teams gefallen könnte.

Ich muss zugeben: Ich hätte niemals gedacht, dass ich Edwards-Helaire als besten Running Back der Klasse sehen werde. Das Tape hat mich aber völlig überzeugt. Die LSU-Offense hat ihm natürlich auch sehr gut getan: Viel Spread-Offense, was die Boxen für ihn geleert hat. So sollte aber modernes Laufspiel sowieso aussehen: Mach es deinem Running Back so einfach wie es eben geht. Und Edwards-Helaire versteht es dann aber auch, diese Räume zu sehen und zu nutzen. Stichwort: Vision. Sein Antritt ist explosiv, die geringe Körpergröße hilft ihm dabei. Seinem Draft-Stock könnte die schlechte Zeit über 40 Yards mit 4.60 Sekunden zwar schaden, auf Tape war davon aber nicht viel zu sehen. Er ist damit vielleicht nicht der Home-Run-Hitter, aber es ist auch schwierig einen Running Back zu haben der rein vom Big Play abhängig ist. Interessanter ist, was davor und konstant passiert.

Clyde Edwards-Helaire kann aber auch durch seinen geringen Körperschwerpunkt sehr enge Cuts laufen. Und das hilft ihm auch beim Route-Running. Dabei ist er bisher nur die Standard-Routes für Running Backs gelaufen, das aber mit als bester Spieler der Klasse. Edwards-Helaire hat gute, aber keine großartigen Hände. Aber die Hände sind für einen Running Back mehr als ausreichend mit Luft nach oben.

Trotz seiner Maße sucht Edwards-Helaire immer und immer wieder den Kontakt, ist ein harter Runner. Und erstaunlicherweise habe ich nicht notiert, dass er Schwächen in der Pass-Protection hat. Er muss nicht oft blocken, dass wäre aber auch nicht sonderlich klug ihn dort übermäßig oft einzusetzen. Muss er aber blocken setzt er alles daran, dass seine Körpergröße kein Nachteil, versucht seine Größe mit Effort zu kaschieren. Das gelingt ihm auch oft.

Clyde Edwards-Helaire ist auch für mich eine große Überraschung, aber er hat mich ganz einfach am meisten überzeugt und ich habe keine nennenswerte Schwäche gesehen. Da kann ich mich auch gerne irren.

Gesehene Spiele: Georgia, Auburn, Vanderbilt

2. D’Andre Swift, Georgia

Mit 1,75m ist Swift einer der kleineren Running Backs im NFL Draft. Swift spielte drei Jahre bei den Georgia Bulldogs und verpasste dort kein Spiel. Im Sophomore- und Junior-Year war Swift mit jeweils über 1000 Yards ein sehr produktiver Spieler.

Swifts größte Stärken hat er für mich wenn es darum geht, mit kurzen, schnellen Schritten in Sekundenbruchteilen die Richtung zu wechseln. In diesen Momenten liest er die Verteidiger enorm gut und kann dann mit seinem Speed durchbrechen. Das hilft ihm vor allem bei Counter- oder Outside-Runs. Hier sehe ich auch seinen größten Wert für eine Offense. Swift bekommt zwar auch Goal-Line-Touches und setzt sich auch durch, wenn er durch die Mitte laufen muss. Man beraubt ihm hier aber seinen größten Stärken. Draw-Plays schmeicheln Swift sehr, durch verzögerte Ballübergabe kann Swift seine Vision hier besser ausspielen und sich den benötigen Freiraum suchen. Im offenen Feld hat er wenig Probleme, mit Jukes, Spins oder einfachen Richtungswechseln Verteidiger ins Leere laufen zu lassen. Im Passing-Game sehe ich bei Georgia als unterrepräsentiert an, die Anlagen für einen fähigen Receiver hat Swift alle Mal. Er läuft selten, aber mit Seperation kurze Slants oder Outs und hätte ihn Jake Fromm nicht das ein oder andere Mal völlig frei übersehen hätte Swift hier mit Sicherheit mehr Yards erzielen können.

In der Pass-Protection wird Swift selten eingesetzt. Seine Körpergröße ist auch nicht unbedingt optimal, um hier zu helfen. Jedoch stellt sich Swift hier gegen freie Blitzer oder durchkommende Rusher durchaus geschickt an. Selten wirkt Swift hier auch mal unbeholfen, aber er lässt sich zumindest nicht schnell schlagen, was oft reicht.

Probleme sehe ich bei Swift wenige und wenn ist es Meckern auf hohem Niveau. In der Pass-Protection weiß ich nicht, ob er jemals einen weiteren Schritt machen wird, da dürfte ihm die körperliche Limitation im Wege stehen. Inside-Runs sind bei Swift schwächer als Outside, aber es ist nicht so als wäre Swift Inside nicht zu gebrauchen. Viel mehr müsste Swift hier einfach etwas ruhiger, abwartender agieren, um dann einfacher durchzukommen. Gebrochene Tackles sieht man bei Swift wenig, eher lässt er Verteidiger nicht an sich ran kommen. Sich aber dann nach Kontakt zu lösen fällt ihm schwer. Im Passing-Game müsste Swift schlicht öfter eingesetzt werden, dann dürfte die weitere Production fast von selbst kommen.

Swift hat für mich das Zeug zum Workhorse-Back, der in allen Downs eingesetzt werden kann und immer die Gefahr eines Big Plays ausstrahlt. Und ist nur knapp auf der Position 2.

Gesehene Spiele: Auburn, South Carolina, Kentucky, Texas A&M

3. J.K. Dobbins, Ohio State

Dobbins kommt aus einer überragenden Saison: 2003 Yards Rushing, 23 Touchdown. Allein das bringt ihm natürlich einen gewissen öffentlichen Status ein. Das aber auch völlig zurecht: Als einzigen richtigen Kritikpunkt habe ich bei Dobbins die Pass-Protection, die bei einigen Spielern dieses Jahr ein Problem darstellt. Sonst sehe ich Dobbins auf einem ähnlichen Niveau wie Dobbins. Outside ist stärker als Inside. Er verfügt über eine gute Beschleunigung, die er in Verbindung mit schnellen Richtungswechseln ideal nutzen kann. Das Hilft ihm auch beim Route-Running, auch wenn seine Rolle mit 23 Receptions im Passing-Game auch nicht besonder groß war. Dobbins bricht Arm-Tackles, kann also auch Yards nach Kontakt erzielen. Und auch er ist ein Big Play waiting to happen im Backfield.

Die Wahl zwischen Swift und Dobbins kann ich kaum machen. Beide wirken so ähnlich und auch ähnlich gut. Körperlich unterscheiden die beiden Spieler sich um 3 cm Körpergröße und 1 Kilogramm Masse. Und auch ihren Spielstil sehe ich sehr ähnlich an. Und auch beide haben Probleme in der Pass-Protection und sind dort auch aufgrund der Status limitiert.

Swift und Dobbins sind für mich beide auf einem Niveau. Swift gefiel mir etwas besser, aber das sind nur Nuancen. Edwards-Helaire hat mich aber völlig überzeugt und daher haben sowohl Swift als auch Dobbins einen Rang verloren.

Gesehene Spiele: Wisconsin, Northwestern, Michigan State

4. Jonathan Taylor, Wisconsin

Jonathan Taylor ist nicht der aufregendste Back der Klasse. Eher der Typ Spieler, der immer und immer wieder seine Yards macht mit dem Potenzial, auch große Raumgewinne zu erzielen. Taylor hat den schnellen 40-Yard-Dash der Running Backs gelaufen und das sieht man auch auf dem Tape. Allein im Spiel gegen Ohio State kann er zwei Touchdowns nach Big Plays verbuchen. Er hat eine gute Vision und ist in der Lage Tackles zu brechen. In der Pass-Protection ist Taylor solide, auch wenn ich nicht viele Snaps von Taylor sehen konnte.

Kleinere Fragezeichen sehe ich bei Taylor wenn es um seine Hände geht. Einerseits habe ich mir “Passing-Game-Upside” notiert, da auch hier schon eingesetzt wurde und sein purer Speed ihm dann auch im Open Field helfen sollte. Andererseits habe ich auch einige leichtsinnige Drops gesehen. Hier kommt es einzig und allein auf das Reduzieren der leichten Drops an.

Taylor kann aber auch ein sehr fähiger und produktiver Running Back in der NFL werden. Er ist für mich aber nicht so stark wie die Top-3 der Klasse. Als purer Runner ist Taylor unter Umständen sogar der Beste der Klasse, das Gesamtpaket ist es für mich aber nicht.

Gesehene Spiele: Ohio State, Oregon, Iowa, Illinois

5. Eno Benjamin, Arizona State

Eno Benjamin ist sowohl Inside als auch Outside gefährlich. Auch er ist unter 1,80 und hat daher gute Skills, wenn es darum geht Richtungen schnell zu wechseln. Vor allem Cuts in Kombination mit einem Spin-Move habe ich sehr stark gesehen. Auch beim Catchen ist Benjamin eine verlässliche Anspielstation. Benjamin ist auch ein Running Back, den ich als harter Runner und Tough beschreiben würde. Pässe und das anschließende Open Field schmeicheln Benjamin sehr.

In der Pass-Protection wurde Benjamin in den von mir gesehenen Spielen nicht eingesetzt.

Benjamin ist ein potenzieller Sleeper der Klasse und kann schnell ein produktiver Spieler in der NFL werden. Doch ich sehe ihn nicht als Three-Down-Running-Back. Dafür kann er rein körperlich nicht gut in der Protection aushelfen und ist auch nicht der typische Power-Runner, der Inside viele Yards nach dem Kontakt erzielen wird. Als Feature-Back oder im geeigneten System könnte Benjamin aber einer der Überraschungen dieser Draft-Klasse werden.

Gesehene Spiele: Arizona, Michigan State, Oregon

6. Zack Moss, Utah

Vier Jahre bei Utah mit drei Jahren als Starter und dementsprechend vielen Carries. Bei der harten Spielweise von Zack Moss sind das keine all zu rosigen Aussichten, wenn man den körperlichen Verfall von Running Backs berücksichtigt. Bis dahin ist es – so hoffe ich es für Moss – aber noch eine Weile hin. Denn nach einer guten Saison mit über 1400 Yards und 15 Rushing-Touchdowns geht es auch für Moss in den NFL Draft 2020.

Zack Moss ist für mich einer der wenigen echten Power-Runner der Klasse. Ein sehr physischer Spieler, der die Yards erläuft die klar für ihn da sind. Nicht viel mehr, aber auch nicht weniger. Dabei setzt er seine Physis auch gut ein, hat einen starken Stiff Arm und dementsprechend interessieren ihn Arm-Tackles recht wenig. Seine größte Stärke für mich ist aber auch, dass er bei Tackles der Gegner oft sehr gut die Balance hält, nicht zu Boden geht und dann auch oft normal weiter laufen kann. Das hat mich am meisten überrascht, den sonderlich beweglich wirkt Moss nicht. Der Jump-Cut von Moss ist auch einer seiner besseren Moves, diesen nutzt er wenn er merkt das es Innen zu eng ist und dann erreicht er auch den Edge und kann noch einige Yards gut machen. In der Pass-Protection ist Moss für mich auf jeden Fall einer der besseren Backs der Klasse. Er hält körperlich dagegen, erkennt den Blitz und nimmt ihn auf und kann aber auch seitlich mitgehen, wenn der Verteidiger versucht ihn über außen zu schlagen. Er verliert nicht die Ruhe und kann schließlich seinen Quarterback beschützen.

Moss ist aber kein moderner Running Back. Einfache Pässe oder Screen-Pässe wird Moss fangen. Hier sehe ich ihn aber als sehr limitiert an. Außerdem verfügt Moss über keinen Breakaway-Speed, was seine Fähigkeit zu Big Plays limitiert beziehungsweise diese rein von der physischen Komponente abhängig macht.

Für mich ist Moss ein früher Pick am dritten Tag des Drafts und damit ein Value-Pick für jede Offense, die einen puren Runner benötigt. Etwa für Goal-Line-Carries oder um die Workload mit einem agileren Running Back, der mehr ins Passspiel eingebunden ist, zu teilen. Und dafür reichen Moss Anlagen alle mal.

Gesehene Spiele: Texas, Washington, BYU

7. Cam Akers, Florida State

Wenn man über Cam Akers spricht muss man eines vorweg sagen: Akers musste hinter einer desolaten Offensive Line spielen. Hinter einer guten Line kann jeder Running Back ansatzweise gut laufen. Wichtig ist: Was kann der Running Back alleine kreieren?

Und hier hat Akers für mich einige Checkboxen erfüllt: Stiff Arm, Truck, gebrochene Tackles. All das erfüllt Akers für mich nochmal. Für mich ist Akers ein sehr physischer Runner, der aber auch über eine gute Vision verfügt. Denn ist die Offensive Line vor seinen Augen wieder in die Einzelteile zerlegt worden versucht Akers immer noch das Maximum raus zu holen und schafft er es dann, über den Edge zu laufen ist brandgefährlich. Und auch in der Protection hat mir Akers sehr gefallen.

Bekommt Akers mal ansatzweise Blocking macht er in der Regel auch was aus seinen Möglichkeiten. Akers ist für mich einer der kompletteren Running Backs der Klasse. Er ist jedoch in keiner Disziplin herausragend gut. Das kann man als Vorteil oder als Nachteil sehen, je nach dem wie man es interpretieren möchte. Ein genaueres Urteil über Akers wird man wohl erst geben können, wenn man ihn mal hinter einer zumindest soliden Line laufen sehen dürfte. Akers ist für mich ein Running Back, den man ohne großes Risiko in den späten Runden nehmen könnte und der dann zumindest einen soliden Job machen wird.

Gesehene Spiele: NC State, Miami, Boston College, Virginia

8. AJ Dillon, Boston College

Das ich AJ Dillon nach einer +1600-Yard Saison so tief im Ranking haben werde, das habe ich mir davor auch nicht erträumen lassen. Aber Stats sind nun mal nicht alles.

Zwischen den Tackles ist Dillon für mich ein sehr solider Running Back. Hier macht er stetig seine Yards, bewegt immer seine Beine und kann sich zur Not auch durch tanken. Seine Geschwindigkeit ist für seine Größe ausreichend und hat er diese einmal aufgenommen ist es auch schwierig ihn zu Boden zu bringen. Seine Pass-Protection ist pro-ready und er bringt auch alle physischen Tools mit, um in der NFL erfolgreich zu blocken.

Muss Dillon aber mal über Außen den Weg bahnen wird seine Eindimensionalität sichtbar. Er ist ein One-Cut-Running-Back und fühlt sich im freien Feld nicht wohl. Seine Schnelligkeit ist nicht ausreichend, um den Edge zu bekommen und dann mit Speed auf dem zweiten Level Schaden anzurichten. Als Receiver ist Dillon quasi non-existent, bei 13 Receptions in 12 Spielen.

Dillon war ein sehr produktiver Back im College, für die NFL muss aber weitere Facetten in sein Spiel bringen, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Oder aber er kommt hinter einer der besten Offensive Lines im Run-Blocking, die ihm Innen den Weg zu mehr frei machen. Und aufgrund der Eindimensionalität ist Dillon meine Nummer 8.

Gesehene Spiele: Notre Dame, Florida State, NC State

9. Anthony McFarland, Maryland

Anthony McFarland von Maryland war ein ehemaliger 4-Star-Recruit und hat sich, trotz weiterer zwei Jahre die er am College spielen könnte, für den NFL Draft gemeldet. McFarland gilt als unterstützender Teamkollege und hat Angebote von größeren Colleges abgesagt, um in der Heimat zu bleiben. Aber auch eine Krankenakte begleitet McFarland: Die Saison 2016 verpasste er komplett und in 2019 spielte er über weite Teile angeschlagen. Das erklärt auch seine Total Stats, die mit 614 Yards in 11 Spielen doch recht mager ausfallen.

Ich mag McFarland. Aber nur als Feature-Back, Change of pace Back, wie auch immer man ihn bezeichnen möchte. Der erste Snap von McFarland den ich sah war ein feiner One-Handed-Catch. Gefolgt von vielen Snaps und Plays, in denen er vor allem Inside sehr wenig Raumgewinn erzielen konnte. Die Spiele von Syracuse und Temple, die zu Beginn der Saison waren, war McFarland ein ganz anderer Spieler. Er war Inside gefährlich, konnte schnelle Cuts setzen und hatte immer das Potenzial, aus einem Play ein Big Play zu machen. Dabei war er vor allem bei Delayed-Runs sehr stark oder wenn er Run-Plays außerhalb der Struktur verlängern konnte. Auch das Brechen von Tackling war auf einmal möglich.

McFarland wirkt wie ein explosiver Playmaker, sobald er bei 100% ist. Seine Verletzungsanfälligkeit ist aber nicht der Grund, warum ich ihn so weit hinten ranke. Sondern das er für mich nicht zwingend ein Lead-Back sein kann. In einem Team, dass ihre Running Backs als 1-2 Punch laufen lassen, dort sehe ich McFarland gut aufgehoben. Dann kann er bei Run-Varianten mit verspäteter Ballübergabe, schnellen Cuts oder auch bei Screen-Pässen glänzen. Als ausdauernder Lead-Back sehe ich ihn stark limitiert.

Gesehene Spiele: Purdue, Nebraska, Syracuse, Temple

10. J.J. Taylor, Arizona

J.J. Taylor ist klein, wiegt wenig, aber ist verdammt schnell. Er hat nicht die typische Figur für einen Running Back oder gar einen Football-Spieler. Auch er ist für mich ein absoluter Feature-Back: Gib ihm den Ball über die Außen, setze ich bei Screens ein oder lass ihn kurze, simple Routen laufen. Denn bei Taylor ist es sehr viel wichtiger, was nach dem Snap oder nach der Completion passiert. Mit etwas Raum und seinem schnellen Antritt ist er dann in der Lage, jeden Verteidiger alt aussehen zu lassen. Zur Geschwindigkeit gesellen sich dann, fast selbsterklärend, noch fixe Richtungswechsel und explosive Spin-Moves hinzu.

Taylor war, wie man seinen Attempt-Zahlen entnehmen kann, kein Running-Back-1. Und das muss er auch gar nicht sein. Spieler wie Tarik Cohen machen es schon in der NFL vor und auch wenn ich direkte Spielervergleiche eigentlich nicht mag, so wäre eine ähnliche Rolle für Taylor der genau richtige Platz.

Gesehene Spiele: Washington, Hawaii

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